Verkostungsnotiz von vom 14.11.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In kristallinem Gold mit dezenten weißgoldenen Reflexen zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
In der Nase gibt sich dieser Corton Grand Cru zunächst verhalten und freut sich über zwei Stunden in der Karaffe, bevor er sich hingeben mag. Neben gelbfleischiger Frucht ist sein Wesen vor allem von kräutriger Natur und nimmt die Nase an der Hand für einen ausgedehnten Spaziergang über blühende Frühlingswiesen. Rotklee, Sauerampfer und Melisse, sowie Disteln und der Sirup von Schafgarbenblüten vereinen sich zu einem betörenden Duft. Zitrische Frische von Kumquats und Ingwer, sowie feinwürzige Tiefe von Haferflocken, geriebener Haselnuss und Mürbteig machen das Bild komplett, ganz ohne buttrig zu wirken.
Am Gaumen bildet der 2016 Corton Grand Cru von Chandon de Briailles mit viel Bedacht ein trinkbares Equivalent zu einem „Größer-als-Zeichen“ (>). Feine Gerbstoffe wandeln sich zu unaufdringlicher Fülle mit beherzter Frische. Sein Körper ist definiert und bis auf's letzte, noch so kleine, Puzzleteil haargenau austariert und in schwebender Balance. Akkurate, ziselierende Säure ebnet den Weg zu kristalliner Größe und zeichnet sich aus durch einen, an Süßholz erinnernden, nicht enden wollenden Nachhall.
Kaufen. Weglegen. Mit feinfühliger Frequentierung trinken.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Ochsenherztomate mit Halloumi und Bohnenkraut (vegetaisch)
- Sepia & Pastrami mit gelben Linsen und Wildkräutersalat
- Speckknödel mit geschmorter Zwiebel und Salbeibutter