Verkostungsnotiz von vom 10.12.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In leuchtendem Strohgelb mit dezenten weißgoldenen Reflexen zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Das einnehmende, begierliche Wesen, das dem Kalk inne wohnt, zeigt sich unmittelbar im Gewand dieses Terroir-Rieslings, unterstütz von einer hauchzarten Reduktion. Letztere lässt den Wein einem, kurz nach dem Öffnen der Flasche, zunächst die kalte Schulter zeigen, doch entriegelt gleich darauf die Ketten, welche seine Schönheit fesseln. Der Duft des Weines wiegt sich hin und her zwischen fruchtgeladenen Aromen von grüner Apfelschale, Kumquats und Mirabelle und kräutrigen ätherischen Noten von Orangenblüte, Salbei und einem Hauch von weißem Tee.
Am Gaumen präsentiert sich der 2017 Riesling Muschelkalk von Odinstal inbrünstig voller mundwässernder Nonchalanz. Ziselierende Säure schneidet einen pfeilgeraden Pfad den Schlund hinunter, während gelbfleischige Frucht sich schier lüstern in der Mundhöhle suhlt. Steinig und karg ist sein Nachhall und macht unweigerlich deutlich, dass Fülle und Dichte nicht mit Schwere einher gehen, sondern lieber nicht verwechselt werden sollten. Dieser Wein hat nachdrücklich Kraft ohne diese vor sich her zu tragen.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Gefüllter Patisson Kürbis mit Ziegenfrischkäse, Bockshornkleesaat und Couscous (vegetarisch)
- Gedämpfte Scholle mit Verveinebutter, Blattspinat und Sesam
- Roulade von der Putenkeule mit Oliven, Kapern und Sardellen auf tomatisiertem Reis