Verkostungsnotiz von vom 21.06.2018, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Somni ist eine Cuvée aus Cariñena und Syrah von vornehmlich alten Reben. Die Rebstöcke stehen auf 320 bis 360 Metern Höhe im Llicorella-Schieferverwitterungsboden mit hohen Eisenanteilen. Geerntet wurde in den ersten drei Oktoberwochen. Die Trauben wurden Beere für Beere aussortiert, über 24 Tage im Stahl-Fermenter vergoren und über zwölf Monate im großen französischen Holz ausgebaut.
Gibt man dem Somni viel Luft, dann entfaltet sich schon jetzt ein wunderbares und verschwenderisch reifes Bukett von Cassis, Pflaumen, Kirschen, Holunderbeeren, Schlehe und Blutorangen. All das findet sich gleichsam in Likör- wie auch in frischer Form. Arribas spielt hier mit der Überreife, ist aber so präzise, dass er sich genau auf dem Grat bewegt und nie die Balance verliert. Die satte Frucht wird unterlegt mit Lorbeer und Salbei, Lakritze, Mokka, Holzkohle, Torf und dunklem Tabak. Wie es sich für einen ausgewachsenen Wein aus dem Priorat gehört, findet sich eine klare, kühle, mineralisch wirkende Komponente im Duft, die auf unnachahmliche Weise die Wärme der Frucht ausgleicht.
Am Gaumen ist der Wein natürlich ebenso reif und satt, wie es die Nase suggeriert hat. Das Schöne ist: Die satte Frucht wirkt dank der kühlen, frischen Komponente überhaupt nicht sättigend, sondern in höchstem Maße anregend. Der Somni verbindet Kraft und Saft, Eleganz und Anspruch, Herausforderung und Finesse. Es ist ein hedonistischer Wein, ein sinnlicher Wein, dessen vordergründige Frucht nie plump ist, sondern immer gepuffert wird von Mineralität und feiner Säure, elegantem Holz und feinem Tannin. Das ist sehr gekonnt gemacht.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Rebhuhn in Carignan mit Puy-Linsen
- Lammschulter mit Labneh, Datteln und Kichererbsen
- Gegrillte Auberginen, Linsen, weiche Eier und Dukkah (vegetarisch)