Verkostungsnotiz von vom 10.12.2018, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Negre de Negres, also ein Noir de Noirs, ist eine Cuvée aus Garnacha tinta, Cariñena und Syrah, die allesamt im Clos del Portal Somni-Weinberg wachsen. Grenache dominiert mit 60 %, Syrah (30 %) und Cariñena (10 %) werden extra früh gelesen, um Frische und Säure in den Wein zu bringen. Die Rebstöcke sind 20 bis 60 Jahre alt und stehen auf Llicorella-Böden, die auf 260 bis 370 Metern Höhe liegen. Geerntet wurde zwischen der zweiten September-Woche und der ersten Oktober-Woche. Ausgebaut wurde der Wein dann im großen französischen Holz.
Für Alfredo Arribas ist dieser Wein ein Gutswein, der das Bindeglied zwischen Tradition und Moderne im Priorat herstellt. Hält man seine Nase ins Glas, kann man diesen Anspruch direkt nachvollziehen und wähnt sich auf einer lichtdurchfluteten Hochebene in dieser kargen Landschaft, in der kurz vor der Ernte die Reben mit ihren prallen Trauben stehen. Grenache, Syrah und Cariñena tragen jeweils ihr Scherflein dazu bei, dass aus dem Negre de Negres ein expressiver, wunderbar dichter und saftiger Wein wird. Den Auftakt bilden dunkle Noten von Holunderbeeren und Pflaumen, Herzkirschen und Brombeeren, in die sich markante Noten von Thymian und Wacholder, Piment, dunklem Tabak, Süßholz und Rauch mischen. Der Syrah bringt etwas Fleischiges mit hinein sowie einen Hauch von Veilchen, und der Somni-Weinberg mit seinem Llicorella-Schiefer fügt dem Ganzen eine kühl mineralische Dimension hinzu.
Trinkfreude und Anspruch, klassisches, holzgeprägtes Priorat in Einklang gebracht mit kühlen und frischen Komponenten – das ist der Negre de Negres. Die durchaus opulente Frucht zeigt sich saftig, reif sowie warm und verbindet sich mit ein wenig Eiche und Rauch, Süßholz sowie Zeder und wird gleichzeitig durchdrungen von vibrierender Mineralität und frischer Säure. Arribas weiß genau, welchen Syrah und Cariñena er zu einem frühen Zeitpunkt aus seinem Somni-Vineyard holen kann, damit der Wein so reif und saftig schmeckt wie dieser und gleichzeitig genügend Grip und Druck am Gaumen entsteht, sodass dieser Wein nicht müde macht, sondern ganz im Gegenteil die Sinne schärft und für Präzision sorgt.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Lammkeule mit Mandel-Schokoladen-Picada
- In Rotwein und Ahornsirup marinierte Rehkeule mit cremiger Polenta und gebackenem Balsamico-Radicchio
- Auberginenlasagne mit Zimt (vegetarisch)