Verkostungsnotiz von vom 20.05.2018, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
granatrot mit leicht rostbraunen Verfärbungen zum Rand hin
Der Vietti Barolo Castiglione stammt von elf verschiedenen Lagen der Region. Die Nebbiolo-Stöcke sind sieben bis 40 Jahre alt und stehen auf tonig lehmigem Oberboden mit kalkigem Unterboden. Es wurden rund 4.500 Stöcke pro Hektar gepflanzt. Die elf Weinbergslagen wurden separat über 30 Monate in unterschiedlichen Holzgebinden ausgebaut.
Der Castiglione, Viettis Barolo-Visitenkarte, die auf beste Weise den Stil des Hauses widerspiegelt, öffnet sich mit Noten von trockener Erde und Unterholz, einem Hauch von Teer und Gewürzen, bevor sich dunkle Frucht zeigt – Kirschen vor allem, aber auch Zwetschgen und Orangenschalen. Im Hintergrund findet man mit zunehmender Luft immer mehr Leder und Rauch, und die Kirschen werden gleichsam von ihren erhitzten Kirschkernen begleitet, ganz so, als habe man ein Kirschkernkissen erwärmt. Der Castiglione, der zugänglichste Barolo des Hauses, lädt zum ersten Schluck ein.
Am Gaumen zeigt sich der Wein – ganz dem Jahrgang verpflichtet – mit einer kraftvollen Tanninstruktur und einer wunderbaren Feinheit im Ausdruck. Hier ist die rote Frucht offener als im Duft. Sie ist saftig und reif, bringt eine klare Säure mit und verbindet diese mit einer deutlich mineralischen Lebendigkeit und Spannung. Auch wenn der Castiglione noch blutjung ist, so gibt er sich doch angenehm offen und einladend mit einer feinkörnigen Textur und einer beeindruckenden Länge.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Short Ribs in Nebbiolo mit Wacholder, Pfeffer und Trüffelpolenta
- Mit Lardo, Hühnerleber und Kerbel gefüllter Fasan mit Schwarzwurzeln
- Gereifter Castelmagno, Parmigiano Reggiano, Pecorino Ginepro (Käse, vegetarisch)