Verkostungsnotiz von vom 24.03.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In durchscheinendem Granatrot mit kupferfarbenem Rand zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Ein guter Barbaresco tritt anfänglich stets auf mit der skeptischen Reserviertheit eines aufrichtigen Weinbauers. Er biedert sich nicht an. Er ist nicht gefällig. Er ist sich seiner sicher und prüft zunächst sein Gegenüber, bevor er sich ihm öffnet.
Gäbe es so etwas wie kantige Früchte wären sie hier drin. Gemeine Preiselbeere, Hagebutte und Sanddorn, sowie Cranberry und Kornellkirsche; wie Legosteine, allesamt eckig, doch passen sie astrein ineinander um ein Ganzes zu ergeben. Ummantelt werden sie von Würze durch gebratene Pilze, Pfeifentabak und ein Hauch von Bittermandel.
Der 2015 Barbaresco Cottá von Sottimano verschleiert nichts von seinem Unmut darüber, so jung bereits getrunken zu werden, doch mit entsprechend Luft und einem Glas, das ihm große Oberfläche bietet, lässt er es zu. Seine Gerbstoffe wirken zunächst schroff, doch sind sie in Wahrheit reif und jenseits des Fauchens zahm wie ein Kätzchen. Sie geben dem unwirklich leichtfüßig wirkenden Körper des Weins ein festes Rückgrat und konzentrierte Kraft.
Wenn dieser Nebbiolo in einigen Jahren seine Mitte gefunden hat, kommt seine wahrlich stattliche Größe erst richtig zur Geltung.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Geschmorte Kräutersaitlinge mit Kartoffelschmarrn und Thymian Vegetarisch)
- Confit von der Schweinshaxe mit Schmelzzwiebeln und Rote Bete-Risotto
- Geschmorte Scheiben von der Kalbszunge mit Petersilienwurzel und Chicorée