Verkostungsnotiz von vom 14.12.2017, Copyright Christina Hilker und Vinaturel:
Kurzvita Christina Hilker:
Nach ihrer Ausbildung im Hotel Bareiss in Baiersbronn war Christina Hilker Chef-Sommelière im Stuttgarter Zwei-Sterne-Restaurant Speisemeisterei. Sie hat 2003 die Trophée Ruinart als beste Sommelière Deutschlands gewonnen und wurde 2005 vom Gault Millau als „Sommelière des Jahres“ ausgezeichnet. Heute ist sie für den süddeutschen Raum der Agentur Sommelier Consult verantwortlich.
Der Wein besteht aus 100 % Serine. Die Rebsorte findet man kaum in einem ampelografischen Handbuch. Sie galt als fast ausgestorben, ist aber eng mit dem Syrah und der Dureza verwandt. Stephan hat die in jenem Weinberg gefunden, den er 1991 in Tupin erwerben konnte und dessen älteste Pflanzungen aus 1893 stammen. Die 0,5 Hektar von denen der Coteaux de Tupin entstammt wurden teils 1941 gepflanzt, teils 1993 mit in selection massale vermehrten Stöcken. Die Reben stehen in Steillage auf Leuco-Gneiss. Der Ertrag lag bei 15 hl / ha, angebaut wird biologisch-organisch seit 1991. Im Keller gibt es eine kühle Vorvergärung über 24 Stunden, dann gibt es eine kühle macération carbonique (10 Grad über 20 Tage) mit Stilen und Stengeln. Schließlich wird der Wein in Fässern aus Allier-Eiche ausgebaut. Bei Stephan wird weder geschönt noch filtriert. Die Schwefelzugabe ist minimal.
Funkelndes Purpur, schwarz im Kern, fast farbdicht bis zum Rand.
Der 2015er Côte Rotie „Coteaux de Tupin“ vermittelt viel Dunkles in der Nase: Teer, schwarzer Pfeffer, Bitterschokolade und Holzkohle machen den Auftakt. Erst mit viel Sauerstoff gesellen sich dunkle Brombeeren, schwarze Johannisbeeren, dunkle Kirschen und Schlehe hinzu. Noten von Trüffel und Salmiak verstärkt seinen betörenden Duft.
Man bekommt das Gefühl, beim 2015er Côte Rotie „Coteaux de Tupin“ in schwarzen Samt einzutauchen – samtig und dicht die Tannine, viel Fruchtsüße auf der Zunge, gepaart mit frischer Säure und markanter steiniger Mineralität. Ein Wein, gefüllt ohne Schwefel, der ursprünglicher nicht sein könnte. Er befindet sich erst am Anfang seiner Entwicklung und hat noch viel vor sich: aufbewahren!
Speiseempfehlungen von Christina Hilker:
- Taube mit Lakritz-Jus, Stangensellerie und Selleriepüree
- Ochsenschwanzragout mit glacierten Karotten
- Hasenrücken gebraten mit Wacholder-Schlehen-Sauce und Maronen