Verkostungsnotiz von vom 21.09.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In tief dunklem Purpur mit violettem Rand und opakem Kern zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Tiefrot, feinwürzig und von eindringlichem selbstbewussten Wesen ist der sensorische Erstauftritt des Weines. Aromen von eingekochter Pflaume mit Pfeffer, Zimt und Piment, Hagebuttentee und Brombeeren treffen auf ein intensives Wildkirscharoma, das fast an jenes der Kinder-Emeukal Lutschbonbons erinnert. Aufgrund der angenehmen, den Wein in inneres Gleichgewicht rückenden, Reife hat er seine fruchtopulente Phase hinter sich gelassen und gewinnt an Tiefgang. Wobei es schwer fällt von Reife zu sprechen, wo dieser Wein aus dem Jahr 2010 doch lediglich beginnt, sich gemächlich zu entfalten und noch voller Jugendlichkeit steckt. Erdige Noten von Herbsttrompeten, Zuckerrübe und geröstete Haselnüssen gliedern sich gekonnt ein in einen Duft von Rumkugeln.
Stoffig, gar fleischig, ist der Körper des urigen Rotweins aus dem Priorat. Würzige, dezent vegetabile Noten von gegrillten Pimentos de Padron, rotem Pfeffer und Tomatenmark erfrischen seine massive Dichte. Diese trägt er erfreulicherweise würdevoll durch reifes weiches Tannin in sich, anstatt vor sich her. Der 2010 Cor Negre von Terra de Verema ist ein mächtiger Wein, der für wohliges Behagen steht und am Kamin der Skihütte oder zu herzhafter Speise in angeregter Runde seine beglückendsten Glanzmomente auftischt.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Geschmorter Knollensellerie mit gegrilltem Camenbert und pfeffriger Tomatenmarmelade (vegetarisch)
- Geschmortes Schaufelstück vom Jungbullen mit Ofentomate, Knochenmark und Kroketten
- Gebratene Schweinelendchen mit Cranberry-Soße, Rübstiel und Topinambur