Verkostungsnotiz von vom 01.08.2017, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Helles Strohgelb mit grünen Reflexen.
Die Nase des 2016 Le Haut Lieu Moelleux der Domaine Huet ist komprimiert, komplex und benötigt unbedingt Belüftung, bevor sich die einzelnen Aromen wie durch ein Prisma zeigen. Getrocknete Aprikosen, Quitten und Birnen sowie Orangenschalen und Kirschblüten zeigen sich nur zögernd, zu jung ist dieser Wein mit grandiosen Anlagen.
Der Gaumen bestätigt, dass dieser Wein jetzt zwar schon mit großem Genuss zu trinken ist, seine Anlagen aber auf ein in der ferne liegendes Verzehrdatum deuten. Der Wein besitzt eine hohe Phenolik, die reifen, engmaschigen Tannine geben ihm Griff und Struktur. Dabei scheint die Säure zurückgenommen, gibt ihm aber Rückgrat und Stabilität. Dicht, komplex und mit hoher Spannung hat er ein bestechendes Süße-Säure Spiel, wobei die Tiefe vielmehr von rosinierten Beeren denn von Botrytis stammt. Ein Wein mit langem Atem. Wohl dem, der hat.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Ricotta-Crème mit Honig, gedörrten Rosmarin Aprikosen, kandierten Salbei-Blättern und gesalzenen Nüssen (vegetarisch)
- Geräucherter Thunfisch im Pfeffermantel auf Tomaten-Ragout mit Schalotten-Confit und Thymian-Öl
- Krosser Fasan auf geschmortem Quitten-Sauerkraut und kräftiger Jus