Verkostungsnotiz von vom 31.05.2017, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Information zum Wein:
Der Pinot Noir stammt aus der Premier-Cru-Lage »Les Lavières« in Savigny-lès-Beaune. Savigny-lès-Beaune liegt rund sechs Kilometer nordwestlich von Beaune und verfügt mit 383 Hektar über eine der ausgedehntesten Flächen. Die Premier-Cru-Lage »Les Lavières« liegt Richtung Pernand-Vergelesses. Die Domaine besitzt 2,61 Hektar im Kernstück des 17,66 großen Weinbergs. Die Reben sind rund 60 Jahre alt und stehen in süd-südöstlicher Ausrichtung auf einem Boden, der aus einer Mischung aus Sandstein, Sand und Mergel mit eisenhaltigem Eierstein (Oolith) im oberen Bereich und rotbraunem, krümeligem Kalkstein im unteren Bereich besteht.
Im Jahr 2014 hatte François de Nicolay es nach dem verheerenden 2013er Hagel wieder mit Hagel zu tun, allerdings mit deutlich weniger. Dafür kam, ähnlich wie in deutschen Weinbergen, die Kirschessigfliege und sorgte für Ernteausfälle. Doch trotz der Widrigkeiten ist der 2014er ein bildschöner, fruchtbetonter Jahrgang geworden. Der Savigny wurde zwischen dem 18. und 26. September gepflückt und penibel aussortiert. Er ist der einzige Wein der Reihe, bei dem keine Ganztraubenvergärung stattfand, sondern der abgebeert wurde, um die satte Frucht zu erhalten und den Wein spielerisch zu belassen. Um die herrliche Frucht noch zu betonen, wurde der Wein zwei Monate früher als üblich abgefüllt.
Nase:
Die kühle sauerkirschige Frucht der Einzellage Les Lavières aus Savigny-lès-Beaune hat einen einnehmenden Charakter. Die Frucht, in die sich Himbeeren ebenso mischen wie Granatapfel und Berberitze, Flieder, Wildkräuter und Unterholz, ist ausgesprochen klar und saftig und dabei von einer Finesse, in der Würze und Holz einen zwar zurückhaltenden, aber entscheidenden Akkord beisteuern.
Mund:
Am Gaumen ist der Pinot absolut präzise in der Balance aus Frucht und Würze, feinkörnigem Tannin und gebändigter Kraft. Der Wein bleibt immer hell und offen in seiner Aromatik, zeigt zunächst nur leichte Anklänge von Erde und Unterholz, da die Frucht überwiegt, die von einer feinen, lebendigen Säure durchzogen ist. Mit Luft und Wärme wird der Savigny allerdings immer dunkelfruchtiger und würziger und erinnert in der Textur ein wenig an Gamay. »Les Lavières« ist auf höchstem Niveau unkompliziert, offen, charmant und elegant
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Getrüffelte Poularde mit ofengebackenem Sellerie
- Hasenrücken mit Cassis-Jus und Puy-Linsen
- Fourme d’Ambert, Saint-Nectaire, Bleu des Causses