Verkostungsnotiz von vom 14.11.2016, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Peyre Rose, Clos de Cistes, 2006
Der Clos de Cistes ist ein Syrah mit einem kleinen Anteil Grenache, ausgebaut über fast zehn Jahre im großen Holzfuder und Zementtank.
dunkel purpurfarben mit violetten Reflexen
Im ersten Moment mag man ein wenig zurückschrecken, wenn man den Wein im Glas hat, so würzig und dicht präsentiert er sich in der Nase. Marlène Soria, die Winzerin, hat dem Clos de Cistes so viel Zeit gegeben, dass er jetzt, nach Jahren des Ausbaus, auch ein wenig Zeit braucht, um sich zu finden. Am besten tut er das in der Karaffe. Dann öffnet sich der Syrah, duftet nach den schwärzesten unter den schwarzen Beeren, nach Landwirtschaft und Fleischbrühe, nach Brettanomyces in Form belgischer Lambic-Biere und nach Erde. Ist das ungewöhnlich? Ja, in der Tat.
Das Außergewöhnliche aber ist hier Programm. Es wandelt sich am Gaumen nicht etwa, vielmehr verdichtet es sich. Die Frucht ist dunkel, mysteriös und dabei lebendig. Der Clos de Cistes hat viel Tannin und bringt die Gerbstoffe unverfälscht, aber reif auf die Zunge. Der Wein wirkt im ersten Moment fast wild und ungehobelt wie ein Pferd, das zu lange im Stall gestanden hat und sich unbändig freut, wieder auf die Wiese zu kommen. Nach einigen Sprüngen beruhigt es sich und wendet sich einem zu. So wird der Clos de Cistes in sich runder, harmonischer, druckvoller und bietet immer mehr Dimensionen an Frucht (schwarze Johannisbeere, Cassis-Likör, Brombeere, Blaubeere, Zwetschge), an Fleischigkeit, an Gewürzen und Trockenkräutern. Großartig!
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Daube de B½uf, Rindsragout mit dicken Bohnen
- Vol-au-vents mit gerösteter Aubergine und Granatapfel (vegetarisch)
- Hirschragout mit Waldpilzen und Ofenkartoffeln