Verkostungsnotiz von vom 23.03.2016, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Beeindruckende Kirchenfenster zeichnend hellt der Wein zum Rand kaum auf und kommt klar, doch fast schwarz mit violettem Schimmer in dunklem Glanz daher.
Die erste Assoziation schießt ein wohliges Gefühl in Kopf und Herz. Schwarzwälder Kirschtorte.
In jener Gestalt findet sich nämlich die stimmige Vermählung süßer dunkler Schwarzkirschen mit dezent röstig Gebackenem, sowie der feinherben Seite dunkler Zartbitterschokolade und einem lasziv aufgetragenen, zur Sünde verleitenden, Klecks lebensbejahender Sahne. Daneben Blaubeeren, die beim Backen in Cookie Dough Muffins geplatzt sind und ihren Saft vermengen mit einer Gewürzmischung von Kardamom, Muskatblüte und schwarzem Pfeffer.
Dieser Wein verleitet zum kulinarischen Träumen und Abschweifen.
Granato ist Teroldego in Präzision. Leger chic und weltgewandt kommt er daher. Weder hat er es nötig braungebrannt im Muskelshirt herumzuprotzen noch sieht er es ein sich in einen nicht ganz passgenauen Maßanzug zu zwängen um vermeintlichen Schönheitsidealen zu entsprechen. Er will sich wohlfühlen in seiner Haut.Der 2013 Granato von Familie Foradori erstrahlt in satter dunkelbeeriger und bleibender Frucht. Diese wird liebevoll umarmt von ebenso Halt gebendem wie weichem und reifen Tannin. Die stimmig integrierte Säure erfreut sich an der Gegenwart doch verspricht vor allem Langlebigkeit in der Zukunft. 2013 Granato: unumstößliches JA.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Hasenrücken mit sautiertem Mangold, Hasenpfeffersoße und Mandelkroketten
- Schüttelbrot mit getrockneten Tomaten und Auberginenpüree (vegan)
- Onglet vom Rind mit roter Beete, Spinat und Meerrettich-Butter-Nocken