Verkostungsnotiz von vom 06.11.2015, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Durch und durch klar und glänzend erstrahlt das Antlitz des Weines wie das eines Goldbarren.
Blütendüfte hangeln sich ebenso graziös wie zielstrebig, wie Lianen aus dem Glas in die Freiheit. Helle Rosen und Pfingstrosen, sowie Apfelblüten und Akazien durchbrechen liebevoll mit ihren Blütenstämmen das Wachs einer Honigwabe. Ausgeprägte und dabei präzise Frucht ohne Kitsch macht sich in Form von Passionsfrucht, Aprikosenkompott und getrockneter Mango bereit auf den Ansturm auf den Gaumen. Die „Parfümierung“ gleichermaßen unterstützend wie in Zaum haltend, wirken die würzigen Aromen von Kardamom und erdige Komponenten von grünen Mandeln und Birkenrinde.
Triumphal und pompös setzt das gesamte Orchester ein, inklusive Paukenschlag. Raumausfüllend breitet sich die geballte Frucht in Rachen und Gaumen aus und schmiegt sich an sie wie ein kuscheliges Kätzchen; nur dass das Kätzchen ein Löwe ist.
Kraftvoll doch ebenso elegant zeigt sich der Rangen de Thann Gewürztraminer Grand Cru der Domaine Zind Humbrecht aus dem Jahr 2013 von seiner schmelzigen Seite. Fast ölig, doch von der, dem Jahrgang zu verdankenden, Säure wieder in geradlinige Form gebracht präsentiert sich der Wein gedrungen lang anstatt zu ausladend breit zu werden.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Klassisch: Gebratene Entenleber mit gepfefferter Physalis, Polentaschnitten und Nussbutter
- Neo-Klassisch: Dim Sum von Schwein und Garnele mit Granatapfel, Pak Choi und Sojasoße
- Terrine von Epoisse, Brioche und Bratapfel mit Kardamomkruste (vegetarisch)