Verkostungsnotiz von vom 16.03.2023, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Champagne Barrat-Masson wurde 2010 von der Önologin Aurélie Barrat und dem Winzer Loïc Masson gegründet. Liebevoll haben sie die alten Gebäude des Familienbetriebs renoviert und darin die neunen Betriebsräume eingerichtet. Gemeinsam beschlossen sie, die Weinberge auf biologischen Anbau umzustellen, um naturnah zu arbeiten und den Weinen dadurch die Möglichkeit zu geben, ihre Persönlichkeit und das Terroir zu entfalten. Die Champagner von Barrat-Masson werden nur dann produziert, wenn die Natur die erforderlichen Qualitäten liefert.
Der Grain d’Argile ist eine Cuvée aus 65% Chardonnay und 35% Pinot Noir. Der Champagner wurde ohne Versanddosage Brut Nature dosiert und gemäß der Statuten des biologischen Weinbaus nach Ecocert Richtlinien produziert. Der Pinot Noir stammt von den schweren, tonhaltigen Böden, um die Frucht des Weines zu betonen, während der Chardonnay vom Kalkstein für Spannung und Finesse verantwortlich ist. Die Reben sind im Schnitt 40 Jahre alt.
Der Grain d’Argile stammt zu 80% aus dem Jahrgang 2019 und zu 20% aus 2018 und wurde zu 75% in gebrauchten Fässern, zu 25% im Stahl ausgebaut. Nach neun Monaten auf der Hefe wurde reifte er ungefiltert für weitere 30 Monate auf der Flasche, bevor er im September 2022 von Hand degorgiert wurde.
Strohgelb mit silbernem Rand und steter Perlage.
Der Grain d’Argile von Champagne Barrat-Masson oszilliert in der Nase zwischen dem Duft einer Backstube morgens um vier auf dem Weg nach Hause, gedörrten Früchten und markant salinen Noten. Dieses aromatische Dreieck ist tief verankert im generell weinbetontem Auftritt des Champagners, der auf den Pinot Noir-Anteil zurückzuführen ist. Fruchtnoten nach roter Johannisbeere mischen sich mit gerösteten Haselnüssen und Mandeln, etwas nasse Tafelkreide schraffiert die Konturen.
Würzig mit cremiger Textur, feinperligem Mousseux und distinktiver Weinigkeit ist er im Antrunk vollmundig und komplex. Getragen vom Chardonnay erhält er seine geschliffene Kontur, der Pinot sorgt für Fülle, Reife, Saft und Kraft. Zarte Autolysenoten sowie Aromen nach Nüssen zeichnen das Spannungsfeld von feiner Frucht zu markant würzigen Noten, stets beschleunigt von bemerkenswerter Frische.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Salat von Chicorée mit Curry und Blutorangen
- Forelle im Wuzelsud mit Estragon und Pilzen
- Hähnchen mit Herbsttrompeten und Maronen aus dem Ofen