Verkostungsnotiz von vom 30.04.2022, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Santenay 1er Cru Clos de la Comme 2020 stammt aus Zukauf. Daher wird er vom Maison Henri & Gilles Buisson angeboten. Die zugekauften Trauben sind aber ebenfalls biozertifiziert nach Ecocert und zusätzlich biodynamisch nach demeter. Der Clos de la Comme liegt auf 280 Metern. La Comme ist mit 21,61 Hektar ziemlich groß, und der obere Teil ist als Village klassifiziert. Der Clos de la Colle ist das Kernstück der Lage, die direkt an Chassagne-Montrachet angrenzt. Handlese, teilweise Entrappung und spontane Vergärung im Edelstahl-Cuve. Eine Mischung aus Pigeage und Remontage, also Unterstoßen und Überschwallen des Tresterhuts. Die malolaktische Gärung erfolgt spontan in den Fässern. Der Ausbau läuft über zehn bis zwölf Monate in einer Mischung aus 228-, 350- und 500-Liter-Barriques und Tonneaux, von denen höchstens 10 % jährlich ersetzt werden. Der Wein wird täglich probiert, und die Fässer werden abgezogen, sofern es Frédéric Buisson für sinnvoll hält. Es wird mit Bentonit geschönt und nur sehr grob filtriert. Geschwefelt wird erst bei der Füllung mit höchstens 40 bis 50 mg/l Gesamt-Sulfit.
Der Santenay 1er Cru Clos de la Comme 2020 liegt ganz auf der feinfruchtigen und finessenreichen Seite von Santenay. Kein Wunder, weil die Lage direkt an Chassagne-Montrachet angrenzt. Tatsächlich wirkt der Wein zwar rotbeerig und kirschig, er ist aber gleichzeitig transparent und klar, floral und durchsetzt mit dezenten Gewürznoten sowie von nur ganz wenig spürbarem Holz.
Am Gaumen zeigt sich der 1er Cru schon jetzt hinreißend charmant in der Kombination aus körnigem bis feinkörnigem Tannin, einem leichten Schmelz in der Textur, viel knackiger Säure und einer lebendigen roten wie auch dunklen Frucht, die abgerundet wird von einem Hauch Vanille und Zimt. Hier baut sich schnell Spannung auf. Der Saft der puren reinen Frucht erweist sich hier als das dominierende Element und sorgt für Freude und Trinkfluss. Angenehm sind die leicht herben Komponenten, die dem Santenay viel zusätzlichen Charakter und eine spürbare Reibungsfläche verleihen.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Geschmorter Fasan mit Wirsing
- Gegrilltes Wolfsbarschfilet mit Rosmarin
- Pappardelle mit Cavolo Nero und Linsen