Verkostungsnotiz von vom 01.03.2022, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Reben dieses Grauburgunders wachsen in den Steillagen des Weinguts auf teils blankem Jurakalk mit oft nur wenige Zentimeter dicker Humusauflage. Die Trauben sind sehr klein und die Erträge dementsprechend sehr gering, was für Konzentration, Vielschichtigkeit und eine ausgeprägte Mineralität sorgt. Die Weine werden in diesem Weingut alle spontan vergoren und erhalten auch sonst keinerlei Zugaben außer einem leichten Füllschwefel kurz vor der Flaschenabfüllung. Dieser Grauburgunder wurde – wenn überhaupt – nur ganz grob filtriert. Er hatte etwas Schalenkontakt und wurde dann für ein Jahr im großen Holz, anschließend nochmals für rund sechs Monate im Edelstahl ausgebaut.
Der Isteiner Grauburgunder zeigt sich von einer vollen, saftigen Seite und von einer steinig kühlen. Die saftige Seite sorgt für Noten von mürbem Apfel, gelben Birnen und reifem Pfirsich, dazu kommt die Kühle mit Stein und Zitrusfrüchten. Abgerundet wird das von ein wenig Heu, Tabak und Nussmus.
Am Gaumen setzt sich das Wechselspiel fort, und zwar mit einer Verlagerung hin zur kühlen Seite. Saftig reife Äpfel dominieren in der Frucht und werden von etwas Pomelo unterstützt. Zudem zeigt sich das große Holz mit ein wenig Eichenaromatik und Würze. Der Wein wirkt überaus cremig und seidig, ist auskleidend und zudem griffig wegen der verlängerten Maischestandzeit. Die Länge, die der Isteiner Grauburgunder bietet, ist hervorragend und ebenso die Spannung, die zweifelsohne das besondere Terroir mit sich bringt.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Fish & Chips vom Kabeljau
- Frühlings-Risotto mit Fenchel, Grünem Spargel und Erbsen
- Spaghetti Carbonara