Verkostungsnotiz von vom 06.08.2021, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Pinot Noir stammt aus der Premier-Cru-Lage Aux Fourneaux in Savigny-lès-Beaune sowie aus einem Teil der Lage, der nur als Ortswein deklariert ist, weshalb seit dem Jahrgang 2018 der Zusatz „Premier Cru“ entfällt. Die Gemeinde liegt rund dreieinhalb Kilometer nordwestlich von Beaune und verfügt mit 383 Hektar über eine der ausgedehntesten Weinflächen in dieser Region. In der Premier-Cru-Lage Aux Fourneaux besitzt die Domaine Chandon de Briailles 1,68 Hektar in östlicher Ausrichtung mit mehr als 60 Jahre alten Reben. Der Boden ist lehmig und tiefgründig. Im oberen Teil der Parzelle befindet sich auch im Oberboden Kalk. Die spontane Gärung erfolgte im Holz-Cuve mit 100 % Ganztraubenanteilen. Danach ging es per Schwerkraft in die Barriques und Tonneaux mit geringem Neuholzanteil. Es schloss sich ein rund 14 Monate währender Ausbau ohne weitere Bewegung oder Abstiche an. Die Füllung erfolgte direkt aus dem Fass ohne Schwefelzugabe.
Wenn man den Sans Sulfites ajouté neben dem ohnehin nur schwach geschwefelten Aux Fourneaux im Glas hat, dann zeigt sich beim ungeschwefelten Wein eine entwaffnende Offenheit. Auch hier wirkt der Pinot Noir warm und geschmeidig wie ein Waldboden im Sommer, auch verweist er auf Pflaumen, Himbeeren und Walderdbeeren, Zimtkirschen und Waldbeerjoghurt. Doch er präsentiert sich mit stärkerer Betonung der saftig reifen Frucht, mit einem Mehr an Hefe und dunklen Blütennoten.
Am Gaumen wirkt der 2019er Aux Fourneaux Sans Sulfites ajouté zunächst ein wenig verhaltener, aber doch auch seidig elegant und einladend. Dann wird die reife Blaubeerfrucht deutlich, die ähnlich wie im Duft von laktischen Noten begleitet wird. Auch in dieser Variante des Weines bemerkt man die frische Säure und das immer straffer werdende Mundgefühl erst auf den zweiten Schluck. Doch das Straffe und Herbe, das Zeit braucht, um sich zu glätten, ist hier viel weniger dominant. Der Pinot wirkt offen und saftig mit einem bis ins Finale präsenten, aber seidigen Tannin und einer ebenfalls eher seidigen Säure. Für einen Wein ohne Cru-Status zeigt der 2019er Aux Fourneaux Sans Sulfites ajouté eine beachtliche, ja begeisternde Größe und Komplexität.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Pfannkuchen mit Ochenschwanz-Ragout, Paprika und Piment d’Espelette
- Wirsingbällchen auf Rotkohlfond
- Moorhuhn-Brüstchen mit Quitten auf Schokoladen-Preiselbeer-Sauce